26.01.2021 Story

Hyundai Pony: eine Erfolgsgeschichte

Mit seinem Modell Pony trat Hyundai den Siegeszug auf dem internationalen Markt an. Design und Ausstattung des Wagens begeisterten Autofahrer weltweit.

 

Wer hätte gedacht, dass der graue Kastenwagen, der im Oktober 1974 auf dem Turiner Autosalon einrollte, eine Ikone werden würde? Mit der Vorstellung des Hyundai 2DR Coupe Concepts, genannt Pony, sollte bei Hyundai eine neue Ära eingeläutet werden. Das koreanische Unternehmen, gegründet 1967, hatte zunächst in Lizenz für den amerikanischen Automobilhersteller Ford produziert. Erst Anfang der 1970er-Jahre begann Hyundai, eigene Autos zu entwickeln. Als Erstlingswerk schickte Hyundai den Pony ins Rennen – und übertraf mit seinem langjährigen Erfolg alle Erwartungen.

Das auffällige Design zog schnell die Blicke der Autosalon-Besucher auf sich: Die keilförmige Frontschürze und die runden Scheinwerfer des Wagens fielen sogleich ins Auge. Im Gesamtbild erinnerten die geometrischen Linien des Wagens an die Oberflächen von Origami-Figuren. Der Hyundai Pony hob sich vom Wettbewerb ab – ein Verdienst des italienischen Industriedesigners Giorgetto Giugiaro, aus dessen Feder der Wagen stammte.

Eine besondere Aufgabe verdient ein besonderes Design

„Ich habe den Pony entworfen, als ich noch ziemlich jung war und am Anfang meiner Karriere stand“, erzählt der heute 82-jährige Designer in einem Interview mit Hyundai. Bereits im Alter von 24 Jahren, zwei Jahre vor seiner Arbeit am Pony, hatte Giugiaro sein erstes Großserienprodukt, die Coupé-Version Sprint des Alfa Romeo 2600, verantwortet. Der besonderen Herausforderung bei Hyundai war er sich dennoch bewusst: „Ich sollte ein technologisch einwandfreies Konzept für einen Mittelklassewagen entwerfen und war sehr stolz darauf, ein Serienfahrzeug zu entwickeln für ein Land, das sich einem hart umkämpften Markt stellte“, so Giugiaro.

Der Italiener gab dem Pony einen besonderen Look, der die Fahrzeuge von Hyundai bis heute prägt. Doch nicht nur das Design, auch die Technik traf den Nerv der Zeit: Unter der langen Motorhaube des Wagens fand ein 1,2- Liter-Motor mit 82 PS Platz. Die Käufer konnten zwischen einem handgeschalteten 4- und 5-Gang-Getriebe und einer 3-Gang-Automatik wählen.

Auffällig, mutig, sportlich: Das Design des Pony zog viele Blicke auf sich. Die keilförmige Frontschürze und die runden Scheinwerfer des Wagens fielen ins Auge. Im Gesamtbild erinnerten die geometrischen Linien des Wagens an die Oberflächen von Origami-Figuren.

Von Korea in die ganze Welt

Der koreanische Wagen, entworfen von einem Italiener und angetrieben von einem japanischen Motor des Herstellers Mitsubishi, wurde zu einem globalen Exportschlager und öffnete Hyundai die Türen zum internationalen Automobilmarkt. Im Unternehmen hatte der Pony schnell seinen Spitznamen weg: Man nannte ihn „den unwahrscheinlichen Helden“.

Schon bald nach seiner Einführung in Korea im Jahr 1975 startete die internationale Erfolgsgeschichte mit Exporten nach Ecuador. Wenig später eroberte der Pony auch den europäischen Markt: Die ersten Autos reisten 1978 nach Belgien und in die Niederlande, gefolgt von Griechenland und Spanien. Giugiaro erklärt das Interesse am Pony so: „Die Marke Hyundai hat es geschafft, schnell das gleiche Niveau wie große europäische Marken zu erreichen.“

Stetig entwickelte Hyundai das Ursprungsmodell weiter. 1982 präsentierte das Unternehmen den Pony II in zwei Varianten: als fünftürige Fließhecklimousine und als zweitürigen Pickup. Mit Letzterem trat Hyundai seine Reise nach Großbritannien an.

Den größten Erfolg feierte der Pony in Kanada, wo die Kombi aus Qualität, Ausstattung und erschwinglichem Preis besonders gut ankam. Mit 50.000 verkauften Autos wurde der Hyundai Pony im Jahr 1984 zum erfolgreichsten Auto des Landes – und das mit nur ein paar wenigen Anpassungen für den kanadischen Markt. So hatte man die Innenausstattung und die Instrumentierung minimal verändert und dem Auto die typisch amerikanischen „Sealed Beam“-Scheinwerfer gegeben.

Die Marke Hyundai hat es geschafft, das gleiche Niveau wie große europäische Marken zu erreichen.

Giorgetto Giugiaro Designer des Hyundai Pony

Dekade der Weiterentwicklung

Von 1984 bis 1986 hatten Kunden schon die Wahl aus drei Ausstattungsvarianten des Pony II. Während die L-Variante vinylüberzogene Sitze besaß, bot die Variante GL kombinierte Vinyl-Stoff-Sitzbezüge. Außerdem punktete diese Linie unter anderem mit einer Uhr am Armaturenbrett, getönten Scheiben und Türinnenverkleidung. Wer sich für die teuerste Variante GLS entschied, kam zusätzlich in den Genuss eines Tageskilometerzählers und eines Beifahrer-Schminkspiegels und nahm auf stoffbezogenen Sitzen Platz.

Die dritte Generation des Wagens, gebaut zwischen 1985 und 1994, wurde zunehmend unter den Namen Hyundai Excel, Hyundai Presto oder Mitsubishi Precis vertrieben. Den Schlussakkord des ikonischen Erfolgsmodells setzte zwischen 1989 bis 1994 der Pony X2, der sich optisch aber bereits deutlich von dem einstigen Entwurf Giugiaros unterschied. 1994 schließlich lief der letzte Hyundai Pony vom Band.

 

Eine Ikone erlebt ihr Revival

Genau 45 Jahre nach der Präsentation des Pony auf dem Turiner Autosalon rollte 2019 erneut ein grauer Wagen in die Halle einer Automobilausstellung. Der Hyundai 45 greift das Erbe des Pony wieder auf und interpretiert es neu.

Das Design des vollelektrischen Concept Cars ist futuristisch, aber die klaren und scharfen Linien erinnern einmal mehr an gefaltete Origami-Flächen. Wie schon beim Pony erscheint die Silhouette auffällig anders: Der 45 ist vorn und hinten rautenförmig designt – für eine bessere Aerodynamik und mehr Kraftstoffeffizienz. „Heute befindet sich Hyundai in einer damals unvorstellbaren Position“, resümiert Giorgetto Giugiaro. „Die Marke hat die Zweifel der Skeptiker überwunden, die ihr keine Chance auf Erfolg eingeräumt haben.“ Ein Erfolg, den Hyundai vor allem seinem „unwahrscheinlichen Helden“ zu verdanken hat.

Die „45“ im Namen des Concept Cars hat verschiedene Bedeutungen: Das 45 EV Concept Car wurde exakt 45 Jahre nach dem Pony präsentiert. Außerdem haben die Hyundai-Designer der Studie viele 45-Grad-Winkel in die Karosserie geschnitten, um noch einmal zusätzlich auf dieses Jubiläum Bezug zu nehmen.

Der 45 ist eine Hommage an unser Erbe, an den ersten Geist der Herausforderung, den wir vor 45 Jahren gesehen haben.

Hyundai

Wenn du dich für weitere Concept Cars von Hyundai interessiert, halten wir dich hier auf dem Laufenden. 

Text: Britta Klasen