„Plug-in-Autos lädt doch kein Mensch auf.“ Dieses Vorurteil klebt häufig an den Fahrzeugen. Da ihre Anschaffung als Dienstwagen steuerlich besonders begünstigt wird, wollen Käufer also nur die finanziellen Vorteile abgreifen, genutzt werde das Fahrzeug dann aber wie ein Benziner – so die Unterstellung. Aber stimmt das?
Jens-Michael Flöther
Produktmanager für alternative Antriebe bei Hyundai Motor Deutschland entlarvt Mythen des mobilen Alltags. Heute widmet sich Jens-Michael Flöther einer ganz besonders umstrittenen Fahrzeugart: den Hybriden.
Ob dieser Vorwurf tatsächlich stimmt, lässt sich schwer nachprüfen. Klar ist aber, dass sich viel Geld und viele Emissionen sparen lassen, wenn man die Möglichkeiten des Plug-ins clever nutzt. Denn die Fahrzeuge haben richtig viel zu bieten: Unter ihrer Haube stecken ein Verbrennungsmotor und eine E-Maschine. Man kann mit ihnen, je nach Batterieladung, auch auf längeren Strecken emissionsfrei unterwegs sein. Steht auf der Langstrecke mal keine Lademöglichkeit zur Verfügung, sorgt der Verbrenner für die nötige Reichweite. Im Gegensatz zu nicht-aufladbaren Vollhybriden lassen sich Steckerhybride unkompliziert an öffentlichen Ladestellen oder sogar am abgesicherten Haushaltsstrom aufladen. Nicht zuletzt punkten sie mit finanziellen Vorteilen: Die Anschaffung kann je nach Modell mit mehreren Tausend Euro gefördert werden. Außerdem werden Plug-in-Dienstwagen nur zum halben Wert des Neuwagenpreises besteuert.
Wie nutze ich einen Plug-in-Hybriden verantwortungsvoll?
Dass sich an den Steckerhybriden trotzdem die Geister scheiden, liegt genau an diesen finanziellen Anreizen. Denn natürlich kann niemand nachprüfen, ob die Fahrerinnen und Fahrer ihr Auto tatsächlich an die Steckdose hängen – oder nur die Steuervorteile mitnehmen wollen und das Fahrzeug dann wie einen Benziner nutzen. Letzteres kann im ungünstigsten Fall dazu führen, dass die teilelektrischen Fahrzeuge die Umwelt sogar stärker belasten als klassische Autos mit Benzin- oder Dieselmotor: Weil sie zwei Motoren haben, sind sie je nach Fahrzeugart schwerer als vergleichbare Verbrenner und verbrauchen entsprechend mehr Kraftstoff. Das macht sich dann nicht nur in höheren Emissionen, sondern auch in hohen Betriebskosten bemerkbar. Wir empfehlen daher, einen Steckerhybriden auch stets nach besten Möglichkeiten aufzuladen, denn nur dann kann man die Technologie auch adäquat nutzen.
Und was kann ich im besten Fall herausholen?
Richtig genutzt, kann der Steckerhybrid nämlich ein umweltfreundliches Sparwunder sein. Wer ganz oder hauptsächlich elektrisch fährt, ist praktisch emissionsfrei unterwegs. Und bei einem optimalen Fahrverhalten liegen die Spritkosten bei einem Plug-in-Hybrid zwei Drittel unter denen eines Benziners.
Wie aber nutzt man seinen Plug-in nun wirklich optimal? Entscheidend sind eine gute Routenplanung und eine clevere Ladestrategie. Die rein elektrische Reichweite eines Plug-in-Fahrzeugs liegt je nach Fahrzeuggröße mit einer vollen Batterieladung bei etwa 50 Kilometern. Tägliche Wege – etwa zur Arbeit oder zum Einkaufen – lassen sich in den allermeisten Fällen also so organisieren, dass man sie nur mit dem E-Antrieb zurücklegen kann. Vor allem, wenn man mit dem Aufladen nicht wartet, bis die Batterie leer ist. Sondern jede Möglichkeit zum Aufladen nutzt: Vor dem Supermarkt oder dem Büro, während des Fitnesstrainings und natürlich über Nacht zuhause.
Willst du mehr über den Motor von Plug-in-Hybriden erfahren? Dann schau hier vorbei!
Text: Dagmar Puh, Illustration: André Gottschalk