19.01.2021 Story

Wie lade ich am besten?

„Bei einem Elektrofahrzeug muss ich immer ewig warten, bis es vollgeladen ist!“ Woher dieses Vorurteil kommt, ist klar: Bei den meisten Herstellern werden die Ladezeiten von leer bis voll angegeben – und je nach Batteriekapazität und Lademöglichkeit kommen da erschreckende Ladezeiten zusammen. Aber dauert das Laden im Schnitt denn wirklich so lange?

Thilo Klemm

Teamleiter Aftersales-Trainingszentrum bei Hyundai Motor Deutschland entlarvt Mythen des mobilen Alltags. Hier erklärt Thilo Klemm, wie sich ein Elektroauto im Alltag effizient laden lässt. Der 51-Jährige ist ausgebildeter Kfz- Mechaniker und Experte für alternative Antriebe.

Zwei Überlegungen vorweg: Ein Elektrofahrzeug kommt nie mit einer komplett leeren Batterie an einen Ladepunkt, sonst wäre es ja liegen geblieben. Und es braucht auch nicht immer zu 100 Prozent geladen zu werden. Ein E-Fahrzeug-Fahrer hat einmal auf die provokante Frage „Und, wie lange lädst du immer so?“ geantwortet: „Am Tag etwa 30 Sekunden.“ Dem verdutzten Blick entgegnete er: „Wenn ich ankomme, brauche ich 15 Sekunden, um den Stecker einzustecken und 15 Sekunden, um ihn vor der Abfahrt wieder rauszuziehen.“

Natürlich wäre es unsinnig, die Ladezeiten eines Elektrofahrzeugs ganz wegzureden. Doch je nach persönlicher Infrastruktur kann jemand, der ein Elektrofahrzeug fährt, die Zeiten zum Laden in den Alltag integrieren. So fallen sie nicht störend auf. Schließlich stehen all unsere Autos die meiste Zeit des Tages geparkt an einer Stelle.

Effizient laden und Ladepunkte im Alltag nutzen

Zugegeben, effizientes Laden funktioniert am einfachsten, wenn man sich eine Lademöglichkeit zu Hause einrichten kann. Für Nutzer von Carports und Garagen ist der Weg zum eigenen Ladepunkt am bequemsten. Doch genügt oftmals schon ein fest zugewiesener Parkplatz oder ein Supermarkt mit Ladesäule gegenüber. Und das Angebot an frei zugänglichen Ladepunkten wächst täglich. Ein solcher Ladepunkt vor der eigenen Tür ermöglicht es, die ganze Nacht zum Laden zu nutzen. So starten die Fahrer von Elektrofahrzeugen mit dem guten Gefühl einer vollen Reichweite in den Tag. Wenn man sich also bewusst ist, dass die Batterie so gut wie nie von 0 bis 100 Prozent aufladen muss, ändert sich die gesamte Perspektive auf das Laden.

Auch gibt es mehr und mehr Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern eine Lademöglichkeit für die Arbeitszeit anbieten. Und wenn sich auch noch die anderen Standzeiten des Autos zum Laden nutzen ließen, zum Beispiel die 25 Minuten beim Einkauf oder die zwei Stunden im Kino, dann wäre die Elektrobatterie immer gut geladen – ganz ohne Warten.

Doch wie lange muss ich denn jetzt tatsächlich laden?

Die Formel dafür lautet: Ladeleistung (kW) durch Verbrauch (kW/h) mal 100. Bei einer Schnellladesäule, wie sie häufig auf Supermarktparkplätzen zu finden ist, lädt ein Hyundai KONA Elektro rund 260 Kilometer Reichweite in einer Stunde dazu. Im oben genannten Beispiel eines 25-minütigen Einkaufs sind es bereits über 100 Kilometer – und das für Kunden des Marktes kostenlos. Mit einer typischen Ladeleistung an der heimischen Wallbox liegt der Reichweitengewinn bei etwa 74 Kilometer pro Stunde.

Um die Ladezeiten derart flexibel in den Alltag zu integrieren, sollten Fahrer das Ladeverhalten von Elektroautos nicht mehr so verstehen wie das Tankverhalten von Verbrennerfahrzeugen. Also besser bei jeder Gelegenheit ein bisschen nachladen anstelle von „Einmal volltanken, bitte!“

 

Tipp: Unter Charge myHundai erfährst du, wie einfach es ist, deinen Hyundai zu laden.

Text: Thilo Klemm, Illustration: André Gottschalk