11.10.2022 Story

Clever laden, entspannt ankommen: Ladetipps von unserem Experten Thilo Klemm

Lange Strecken mit dem Elektroauto zurücklegen? Davor schrecken viele E-Autofahrer noch immer zurück – besonders vor Überlandfahrten. Dabei garantieren schon ein paar einfache Tipps und Tricks eine stressfreie Fahrt, weiß unser Experte Thilo Klemm. In unserem Ratgeber verrät er seine Tricks für das Laden unterwegs.

Route vorrausschauend planen

Das Ladenetz für Elektroautos ist in Deutschland mit 59.000 Ladepunkten mittlerweile sehr gut ausgebaut. Um bei längeren Strecken trotzdem auf Nummer sicher zu gehen, gibt es eine große Auswahl an Apps, die bei der Routenplanung helfen und dir anzeigen, wo auf deiner Strecke die nächste Ladesäule steht. So zum Beispiel die App Mobility+ von EnBW. Du musst nur deinen Start- und Zielort eingeben und bekommst alle Lademöglichkeiten entlang deiner Route angezeigt. Eine weitere beliebte App ist „A better routeplanner“. Hier kannst du zusätzlich deinen Durchschnittsverbrauch eintragen und sogar angeben, mit wie viel Restbatteriekapazität du an deinem Ziel ankommen willst. Sie rechnet dann für dich die beste Route entlang des Ladenetzes aus. Die meisten Elektrofahrzeuge zeigen außerdem über das eigene Navigationssystem die umliegenden Ladesäulen an. Und ab dem Modelljahr 2023 bietet der Hyundai IONIQ 5 auch eine vollständige Routenplanung mit Ladestopps. Du hast also genügend Möglichkeiten, deine Route optimal zu planen und eine stressfreie Fahrt zu genießen.

Passende Ladesäule wählen

Bei Elektroautos unterscheidet man zwischen Wechselstrom- und Gleichstromladen. Das Laden mit Wechselstrom dauert länger, weil der Strom im Fahrzeug erst noch in Gleichstrom umgewandelt werden muss. Der Ladevorgang läuft über den Typ-2-Stecker und dauert bis zu sechs Stunden. Die meisten Elektrofahrzeuge können jedoch über Gleichstrom geladen werden, was rund 30 bis 60 Minuten in Anspruch nimmt. Beim Hyundai IONIQ 5 kannst du die Reichweite deiner Batterie sogar in nur fünf Minuten um 100 Kilometer aufstocken. Das Laden mit Gleichstrom funktioniert nur an einer Ladesäule mit CCS-Stecker. Davon gibt es in Deutschland rund 9000. Nutze eine App, die dir Ladesäulen mit dem richtigen Steckertyp anzeigt. Das spart Zeit und unnötige Wege.

Preise im Blick behalten

Anders als bei Tankstellen hängen die Preise pro Kilowattstunde Strom an Ladesäulen nicht von Tageszeiten, sondern von den jeweiligen Ladesäulenbetreibern ab. Dabei variieren die Preise von 39 bis 79 Cent pro Kilowattstunde Strom. Informiere dich am besten vor dem Ladevorgang, wo die günstigsten Konditionen herrschen, so kannst du Kostenfallen vermeiden. Die Preise sind transparent und werden pro Ladesäule in deiner Lade-App angezeigt. An einigen wenigen Ladesäulen wird allerdings noch über das Zeitmodell abgerechnet. Das heißt, du bezahlst nicht pro Kilowattstunde Strom, sondern pro Stunde, die du lädst. Das bringt vor allem für E-Autofahrer, die über Wechselstrom laden, Nachteile mit sich. Denn sie können in der gleichen Zeit sehr viel weniger Strom tanken als Schnelllader. Entscheide dich also lieber für Ladesäulen, die pro Kilowattstunde Strom abrechnen.

Ladevertrag clever aussuchen

Die Bezahlung an Ladesäulen lauft bislang über Ladekarten und Lade-Apps. Diese funktionieren ungefähr nach dem gleichen Prinzip wie dein Handyvertrag: Du suchst dir einen Anbieter heraus, schließt einen Vertrag ab und wirst monatlich abgerechnet. Dabei gibt es meist zwei Modelle: Bist du Vielfahrer und lädst oft unterwegs, hast du die Möglichkeit, eine monatliche Grundgebühr von rund fünf Euro zu bezahlen. Dafür kostet Dich der Strom an der Ladesäule dann weniger. Lädst du hauptsachlich zu Hause, kannst du dir diese Grundgebühr auch sparen, musst dafür aber an der Ladesäule unterwegs den regulären Preis bezahlen. Gut zu wissen: Bist du zum Beispiel ADAC-Mitglied oder Hyundai Kunde, fällt die Grundgebühr weg, eine Vergünstigung an den Ladesäulen bekommst du aber trotzdem.

Akku schonen und länger fahren

Schaffst du es, energiesparend zu fahren, kannst du unterwegs mehr Zeit auf der Straße und weniger Zeit an der Ladesäule verbringen. Bereits durch etwas langsameres Fahren kannst du den Verbrauch merklich senken und die Ladezeit reduzieren. Auch durch sanftes Beschleunigen und vorausschauende Fahrweise lassen sich mehr Kilometer aus der Batterie herausholen. Wenn du noch mehr über das E-Fahrerlebnis nachlesen möchtest, schau mal hier vorbei.
In diesem Sinne: Gute Fahrt!

Über Thilo Klemm 

Thilo Klemm ist 2015 als Spezialist für alternative Antriebe zu Hyundai gekommen. Seit Januar 2019 ist er als Teamleiter des Aftersales-Trainingszentrums in Heilbronn tätig.

Text: Katrin Brahner