24.06.2022 Story

Koreanische Wörter erobern die englische Sprache

Das renommierte Wörterbuch Oxford English Dictionary hat im Zuge einer Aktualisierung 26 Wörter koreanischen Ursprungs in seine Sammlung aufgenommen oder überarbeitet. Ein Grund mehr, die beliebten Wörter unter die Lupe zu nehmen. Wir stellen dir unsere zehn koreanischen Lieblingsbegriffe vor.

Hallyu

Der Begriff steht übersetzt für „Korean Wave“ und beschreibt zum einen die weltweit ansteigende Popularität südkoreanischer Pop-Kultur. Zum anderen wird Hallyu aber auch verwendet, um die südkoreanische Pop-Kultur- und Entertainmentbranche im Allgemeinen zu beschreiben.

 

K-Pop

Das Wort ist weltbekannt und tauchte erstmal 1999 in einem Artikel des Billboard-Magazins auf. 2016 wurde es in das Oxford English Dictionary aufgenommen und im Rahmen der Aktualisierung im Jahr 2021 überarbeitet. K-Pop ist ein Sammelbegriff für koreanischsprachige Popmusik, die Elemente aus Hip-Hop, R&B und Electro verbindet. Spätestens seit dem Internethit „Gangnam Style“ des Südkoreaners Psy aus dem Jahr 2012, gilt K-Pop als weltweites Kulturphänomen. Typisch für K-Pop sind ausgefallene Choreografien und eine enge Vernetzung mit den Fans. In der Szene werden K-Pop-Stars als Idols bezeichnet. Über Livestreams, TV-Auftritte oder Apps gibt es viele Möglichkeiten, den Stars nahe zu kommen. Auch auf die Modewelt hat K-Pop inzwischen einen großen Einfluss. Idols setzen Trends und werden von großen Designern und Modemarken mit exzentrischen Outfits und Kostümen ausgestattet.

 

Kimchi

Wer kennt es nicht? Der pikante, eingelegte Kohl gilt als koreanisches Nationalgericht und wird als Beilage zu fast allen Mahlzeiten serviert. Jede Familie in Korea hat ihr ganz eigenes Traditionsrezept. Unter dem Begriff „Kimchi“ versteht man allerdings nicht nur das auf diese Art fertig zubereitete Gemüse, sondern auch generell die Zubereitung von Gemüse durch Milchsäuregärung. Aufgrund seines hohen Nährstoffgehalts wird am liebsten Chinakohl verwendet, aber auch Rettich oder Gurke eignen sich gut. Früher galt das fermentierte Gemüse durch die lange Haltbarkeit und die vielen Vitamine als optimaler Wintervorrat.

 

Hanbok

Hanbok ist die Bezeichnung für die traditionelle koreanische Tracht. Bis vor 100 Jahren wurde die Kleidung tagtäglich von Männern und Frauen getragen, heute kommt sie nur noch für besondere Anlässe wie dem Neujahrsfest oder Hochzeiten zum Vorschein. Für Frauen besteht der Hanbok aus einem Unterrock, über den ein weiter Rock gezogen wird, kombiniert mit einer kurzen, boleroähnlichen Jacke mit einer großen Schleife vor der Brust. Männer tragen eine an den Knöcheln gebundene Hose und eine Jacke, im Winter rundet ein langer Mantel das Outfit ab.

 

Sijo

Sijo bezeichnet gleich zwei Dinge: Zum einen ist es die bekannteste Form der koreanischen Poesie. Diese Gedichte sind meist titellos und bestehen aus drei Zeilen mit 14 bis 16 Silben. Die ältesten Sijos sind bereits über 700 Jahre alt und erfreuen sich in Korea bis heute großer Beliebtheit. Zum anderen bezeichnet Sijo eine Form von klassischer koreanischer Gesangsmusik. Der Gesang wird begleitet von traditionellen koreanischen Instrumenten wie dem janggu, einer zweifelligen Trommel, oder dem piri, einem Holzblasinstrument mit Doppelrohrblatt.

 

Aegyo

Aegyo ist eine Kombination aus niedlichem, kindlichem Verhalten und einem bestimmten Sprachgebrauch. Darunter fällt zum Beispiel das Formen von Herzzeichen oder V-Zeichen mit den Fingern, Schmollen, das Sprechen in Babystimme, Lispeln sowie Flüstern. Vor allem in der südkoreanischen Entertainmentindustrie ist Aegyo fester Bestandteil. Die Girlgroup SES war 1997 eine der ersten Gruppen, die mit ihrem Lied „I’m Your Girl“ Aegyo in ihr Konzept integrierten. Aber auch zum alltäglichen Leben gehört Aegyo für Koreaner*innen dazu. Kinder nutzen es zum Beispiel, um ihre Eltern zu erfreuen.

 

Manhwa

Manhwa ist eine Bezeichnung für Comics aus Südkorea. Ihre Ursprünge gehen bis in das 10. Jahrhundert zurück, als buddhistische Mönche Holzschnitte zeichneten, um religiöse Richtlinien in der Bevölkerung bekannt zu machen. Im Laufe der 1990er Jahre wurden Manhwa auch in anderen Ländern populär, um die Jahrtausendwende schafften sie im Zuge des Manga-Booms den Sprung nach Europa und in die USA. Im Gegensatz zu japanischen Mangas werden Manhwa von links nach rechts gelesen.

 

Mukbang

Mukbang bezeichnet einen etwas gewöhnungsbedürftigen Internettrend: Menschen filmen sich, wie sie Unmengen von Essen verzehren. Vor allem kalorienreiche Speisen wie Pizza, Pommes oder Burger landen dabei auf den Tellern der Mukbanger. Die ersten Videos erschienen Ende der 2000er-Jahre auf der südkoreanischen Videostreaming-Plattform Afreeca.tv. Der Hintergrund ist simpel: Koreaner*innen essen ungern allein, sind durch lange Arbeitszeiten aber oft dazu gezwungen. Die Videos sollen ein Gefühl der Gemeinschaft beim Essen herstellen. Dennoch steht der Trend auch in der Kritik, denn viele Mukbanger leiden unter gesundheitlichen Problemen aufgrund des vielen und übermäßigen Essens vor der Kamera, außerdem werden Essstörungen wie Binge-Eating verherrlicht.

 

PC bang

Gamer-Herzen werden höherschlagen: PC bangs sind Internetcafés in Südkorea, die ausschließlich für das Gaming konzipiert sind. Ihre Popularität erlangten sie während der Wirtschaftskrise 1997, als viele Koreaner*innen arbeitslos wurden. PC bangs zeichnen sich durch Hochgeschwindigkeitsinternet und High-End-Computer mit vorinstallierten Spielen aus. Für die Stärkung zwischendurch können Snacks und Getränke bestellt werden. Einige PC bangs bieten sogar warme Mahlzeiten an sowie Kissen und Decken, um es sich gemütlicher zu machen.

 

Daebak

Daebak ist ein koreanisches Slangwort. Es ist ein Aufruf, der begeisterte Zustimmung ausdrückt und ähnlich wie „fantastisch“ oder „erstaunlich“ verwendet wird. Woher genau der Ausdruck stammt, ist nicht ganz klar. Eine Theorie besagt, dass das Wort früher während des Kartenspielens entstanden ist. Wer gewonnen hat, konnte den großen Gewinn, den „bak“ mit nach Hause nehmen. Daraus abgeleitet könnte über die Jahre der Ausruf daebak entstanden sein.

 

Text: Katrin Brahner, Illustrationen: Lara Dorow Cristobal